Mein Blog heißt mit vollem Namen „Puppy Mind Blog“. Heute möchte ich Dir erklären, was es mit diesem Titel auf sich hat.
Affen und Welpen
Im traditionellen Achtsamkeitstraining existiert der Begriff „Monkey Mind“, zu deutsch Affengeist. Gemeint ist damit die Eigenschaft unserer Gedanken, ständig von hier nach da und dort zu hüpfen, wie Affen, die sich durch die Bäume schwingen. Das ist im Grunde ein völlig normaler Zustand. Es ist der Job des Geistes, Gedanken zu produzieren. Im Durchschnitt sind es 60.000 solcher Gedanken, die uns täglich durch den Kopf gehen. Und die meisten davon haben wir gestern bereits gedacht und wir werden sie morgen wieder denken.
„Puppy Mind“ nun ist die Verhundlichung des traditionellen Begriffs. Ein Welpe ist von Natur aus neugierig, hat die Konzentrationsspanne einer Pusteblume und würde sich in die Erschöpfung erkunden, würden wir ihm nicht helfen, zwischendurch wieder zur Ruhe zu kommen. Genauso verhält es sich mit unserem Geist. Auch er braucht Verständnis und Training, um gut mit der Welt und ihrer Reizfülle zurechtzukommen, wozu ich mit diesem Blog beitragen möchte.
Unruhe – wie draußen so drinnen
Es gibt Schätzungen, dass wir heutzutage an einem einzigen Tag mehr Reizen ausgesetzt sind, als ein Mensch des Mittelalters in einem ganzen Jahr erfahren hat. Selbst wenn es hierfür keine Belege gibt, macht der Vergleich doch deutlich, dass die Reizintensität und -dichte, die wir täglich verarbeiten müssen, hoch und belastend sind. Es kann schon schwierig sein, sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren, wenn das Umfeld ruhig ist und weder Zeitdruck noch andere Stressoren eine Rolle spielen. Sehr viel häufiger ist es aber, dass wir bereits beim Aufstehen eine endlos lange To-Do-Liste im Kopf haben, der Tag viel zu kurz ist für all die wichtigen Aufgaben und unser Umfeld Bedürfnisse an uns heranträgt, die sich so gar nicht mit den Unseren vereinbaren lassen.
Die Unruhe im Außen spiegelt sich in der Unruhe im Inneren. Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit und Verwirrung sind nur eine Handvoll der Symptome, mit denen wir uns täglich herumschlagen. Um im Bild zu bleiben, beißt uns der Welpe im Kopf die Hände blutig, zerkaut unsere Schuhe, knabbert alle Möbel an, pinkelt die Teppiche voll und zieht die Tapeten von den Wänden … . Dabei ruhig und gelassen im Hier und Jetzt verankert zu bleiben, ist schwierig. Stattdessen fühlen wir uns wie auf wackeligen Beinen und immer auf dem Sprung. Ohne festen Boden unter den Füßen aber ist es schwierig, Aufgaben kraftvoll und zielstrebig anzugehen.
Ausgeglichenheit – wie drinnen so draußen
Zu hoffen, dass die Lösung von außen kommt, ist müßig. Die Welt ist, wie sie ist, und wir müssen mit ihr zurande kommen. Das bedeutet nicht, dass wir sie nicht verändern können. Aber zur Lösung des Problems der geistigen Unruhe trägt die Suche im Außen nicht bei. Die Lösung kann nur von innen kommen. Es geht darum, den Welpen im Kopf zur Ruhe zu bringen, ihm einen guten Rhythmus von An- und Entspannung zu vermitteln, Ansätze sozialverträglichen Verhaltens positiv zu verstärken und Alternativverhalten für die weniger sinnvollen Strategien zu lehren.
Dabei hilft es, uns bewusst zu machen, dass wir alles, was wir brauchen, um ausgeglichen zu leben, bereits in uns tragen. Im Grunde wissen wir bereits, wann die Anspannung zu groß wird und es sinnvoll wäre, auf die Bremse zu gehen. Wir wissen, welche unserer Verhaltensweisen in der Regel zu Konflikten mit der Umwelt führen und wie wir handeln sollten, um im Einklang mit uns selbst zu leben. Und wir wissen, was uns gut tut und wovon wir eigentlich die Finger lassen sollten. Warum wir dennoch so handeln, spielt an dieser Stelle keine Rolle. Vielmehr geht es um die Frage, wie wir unser Verhalten verändern können.
Kleine Schritte – Große Veränderungen
Große Veränderungen beginnen mit kleinen Schritten: einen einzigen Gedanken loslassen oder in einer angespannten Situation einen bewussten Atemzug tun. So wie wir Welpen jeden Tag aufs Neue mit Geduld, Mitgefühl und Klarheit auf dem Weg zum souveränen Hund begleiten, so können wir auch uns selbst auf dem Weg zum tatsächlich erwachsenen Menschen begleiten. Alles, was es dafür braucht, ist die Bereitschaft, nach innen zu blicken und sich bewusst für etwas Neues zu entscheiden. Hierbei sind Achtsamkeitstraining und Meditation eine wundervolle Unterstützung.
Kennst Du Deinen Welpen im Kopf ? Welche Strategien hast Du, um ihn zu beruhigen ? Ich freue mich über Kommentare direkt hier unter dem Artikel sowie auf Facebook, Instagram und Twitter.
Deine Biggi
Bildquellen:
Äffchen: barnabasvormwald/Pixabay
Welpe mit Schuh: PublicDomainPictures/Pixabay
Schlafender Hund: Drak Code/Pixabay