Nana
kam im März 2011 im Alter von fünf Jahren aus einem spanischen Tierheim zu mir. Sie war meine erste Hündin und ein echtes "Wunschkind". Sie war ein hübsche, kleine Schäferhündin mit nur einer halben Nase - ihr Oberkiefer war verkürzt, ein Nasenloch fehlte komplett und ihr Unterkiefer war an zwei Stellen gebrochen. Sie hat bei mir das Thema Handicap-Hunde begonnen. Nana kam sehr selbstbewusst und mit großer Selbstverständlichkeit in mein Leben. Vor Zügen hatte sie Angst, war aber ansonsten völlig unproblematisch. Welch großes Geschenk sie war, hab ich erst begriffen, als Charlie zu mir kam. Nana war nur knapp zwei Jahre bei mir. Sie starb im Januar 2013 sehr plötzlich an einem Lymphom.
Charlie
kam im August 2011 im Alter von 9 Monaten zu mir und Nana. Er war mit gebrochenen Vorderläufen an einer spanischen Autobahn gefunden worden und setzte damit mein Handicap-Thema fort. Charlie hat noch ganz andere Themen mitgebracht, die sich erst im Laufe der Zeit offenbarten. Neben einer erhöhten Reaktivität an der Leine entwickelte er nach Nanas Tod eine Trennungsstress-Symptomatik. Auch er fand alles was motorisiert und größer als ein PKW war ziemlich gruselig. Und war er derart reizoffen, dass einer meiner ersten Spitznamen für ihn "ADHS-Flegel" war. Charlie war und bleibt mein größter Lehrer. Durch ihn wurde ich zur Hundetrainerin. Er ließ mich mit dem Achtsamkeitstraining beginnen. Er half mir, meine eigenen Anteile an seinem Verhalten zu erkennen. Und schließlich lehrte er mich auch zu verstehen, dass wie er war und was er tat, völlig okay war. Es war nicht meine Aufgabe, ihn zu verändern. Es war nur meine Aufgabe, ihn so zu akzeptieren und zu lieben. Charlie starb im Juni 2024 im reifen Alter von 13 Jahren und 7 Monaten mit seinem Kopf in meinen Händen.
Lucia
kam auf den Tag genau drei Monate nach Charlies Tod zu mir. Sie ist eine fünfjährige Deutsche Schäferhündin, die ebenfalls gesundheitliche Bedingungen mitbringt: neben einer schweren HD rechts hat sie ein künstliches Hüftgelenk links. Mit ihr mache ich genau da weiter, wo ich mit Charlie aufgehört habe - mit Akzeptanz und Liebe. Denn auch Lucia reagiert an der Leine sehr empfindlich auf andere Hunde und Tiere, große Fahrzeuge und noch eine ganze Menge anderer Reize. Auch sie kann schlecht alleine bleiben. Aber auch sie ist wie Charlie eine fröhliche Hündin, die Menschen zugewandt ist. Ich freue mich auf den Weg mir ihr, bin gespannt, was ich von ihr werde lernen dürfen und bin bereits jetzt unendlich dankbar, dass sie bei mir ist.