… und sie sticht doch
Hummeln stechen nicht. Wirklich ? Aber was geschieht denn, wenn Du mit Glaubenssätzen lebst, die Dich allenthalben begrenzen und zurückhalten ? Lebst Du dann das Leben, das Du Dir erträumst ?
Lass mich Dir ein Beispiel geben.
Lange Jahre, eigentlich waren es Jahrzehnte, lebte ich mit einem Set an Glaubenssätzen, das in etwa wie folgt aussah: „Ich werde nur geschätzt und geliebt, wenn ich perfekt bin. Ich darf keine Fehler machen. Der zweite Platz bedeutet Versagen. Mein Körper ist dazu da, um zu funktionieren. Entscheidungen werden im Kopf getroffen. So sehr ich mich anstrenge, meine Schwestern werden immer erfolgreicher sein. Ich bin eine Versagerin. Ich kann nichts. Ich werde niemals gut genug sein.“ Was dabei herauskam, kannst Du Dir vorstellen: Stress, Depression, Angst, Burnout.
Serenity Steps – Zuwendung, Mitgefühl, Zuhören …
Es brauchte tatsächlich die seelische Erkrankung und mehrfache Zusammenbrüche bis ich verstand, dass mein Körper am längeren Hebel saß und dass ich etwas in meinem Leben verändern musste. Das Leben hat mich zur Ruhe gezwungen. Und das war gut so. Nur dadurch konnte ich nach und nach verstehen, was es war, das mich quälte und so gnadenlos antrieb.
Viele Jahre hatte ich vor allem Angst, in jeder wachen Minute, eine Angst ohne Auslöser und ohne konkretes Objekt. Ich wollte sie loswerden, haben gegen sie angekämpft, habe versucht, vor ihr davonzulaufen. Aber wie im Rennen zwischen dem Hasen und dem Igel war sie immer schneller. Also habe ich mich schließlich hingesetzt und sie einfach da sein lassen. Und nach und nach entwickelte ich dann den Mut, mich ihr zuzuwenden und genauer hinzusehen.
Was ich sah, war keine furchterregende Fratze. Ich sah mich selbst; getrieben, erschöpft, verzweifelt und hilflos. An diesem Punkt war ich zum ersten Mal fähig, Mitgefühl mit mir selbst zu empfinden. Im Mitgefühl mit anderen war ich schon immer sehr präsent gewesen. Aber mit mir selbst ? Ich sah ein kleines Mädchen, das alles tat, nur um Anerkennung und Liebe zu erhalten, sich dabei selbst vergaß und völlig verausgabte.
… Handeln
Ich habe mich mit meiner Angst angefreundet. Heute sprechen wir täglich miteinander. Ich begegne ihren Glaubenssätzen mit Mitgefühl und gemeinsam finden wir alternative Sichtweisen und Formulierungen. So wird zum Beispiel aus einem „Ich trau mich nicht.“ ein „In kleinen Schritten entwickle ich den Mut, alles zu tun, was ich mir wünsche.“ Das ist meine Art, mit Glaubenssätzen zu arbeiten. Ich hole das sie bestimmende Gefühl mit ins Boot. Und nicht nur das. Ich verankere unsere neuen Überzeugungen zudem im Körper. Aber das ist eine andere Gesichte, die ich ein anderes Mal erzählen werde.
Mindset, die Arbeit an Deinem Glaubenssätzen, ist nichts, das Du einmal erledigst und dann abhakst. Es bleibt eine lebenslange Aufgabe. Und es wird Überzeugungen geben, über die Du wieder und wieder stolperst. Sie sind hartnäckig. Aber sie sind auch wichtig. Sie weisen Dich auf Deine blinde Flecken hin, die Dich weiterhin zurückhalten. Sei mutig. Sieh hin. Und nimm die Herausforderung an. Es lohnt sich. Immer !!
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