Woher kommt Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist uralt und existiert in vielen geistigen Traditionen dieser Welt. In der Form, wie sie heute im Westen praktiziert wird, entstammt sie jedoch dem buddhistischen Kontext. Jon Kabat-Zinn, Mediziner und Molekularbiologe, gilt als einer der Vorreiter der Achtsamkeitspraxis in den USA und in Europa. Er entwickelte in den späten 1970er Jahren ein achtwöchiges Programm, das er MBSR (Mindfulness Based Stress Reduktion) nannte. Dieses säkulare, rein an den gesundheitlichen Auswirkungen der Achtsamkeit orientierte Programm enthält neben Visualisierungsübungen, stillen und geführten Meditationen auch Atem- und Yoga-Übungen. Es wird bis heute in der ursprünglichen Form gelehrt und mittlerweile auch von den meisten Krankenkassen im Rahmen ihrer Präventionsprogramme großzügig bezuschusst.
Wie geht Achtsamkeit?
Jon Kabat-Zinn definierte sieben Säulen der Achtsamkeit: Anfänger-Geist, Nicht-Beurteilen, Akzeptanz, Loslassen, Vertrauen, Geduld und Nicht-Anhaften.
Das Nicht-Beurteilen hatten wir bereits. Geduld und Vertrauen sind mehr oder weniger selbsterklärend, wobei das nicht heißen soll, dass sie einfach zu praktizieren wären. Loslassen bezieht sich beispielsweise auf fixe Vorstellungen und Erwartungen, die wir haben, und Nicht-Greifen meint alles, was wir unbedingt haben wollen, seien es Besitztümer oder Eigenschaften. Akzeptanz ist ein Aspekt von Achtsamkeit, der häufig wenig Beachtung findet. Dabei ist er grundlegend, um in einer Welt, die von Negativität zerfressen ist, bei sich und in Balance bleiben zu können. Akzeptanz bedeutet, mit den Dingen sein zu können, ohne sie verändern zu wollen.
Bleibt noch der Anfängergeist, der meiner Meinung nach interessanteste Aspekt. Eine Anfängerin weiß in der Regel wenig und kann noch viel lernen. Dazu braucht sie einen offenen Geist, um Informationen aufzunehmen. Je mehr sie lernt, desto sicherer wird sie sich. Sie wird dabei aber auch weniger offen für andere Sichtweisen, denn sie „weiß ja jetzt Bescheid“. Betrachten wir die Welt aber fortlaufend mit den Augen eines Kindes oder eben einer Anfängerin, ist alles stets neu und veränderlich. Hieraus entstehen Neugier, Offenheit und die Fähigkeit, „outside the box“ zu denken.
Wie übe ich Achtsamkeit?
Der einfachste Einstieg in die Achtsamkeitspraxis ist zugleich der wichtigste. Du konzentrierst Dich auf Deine Atmung. Den Atem hast Du stets und überall dabei. Er gibt Dir einen Rhythmus und dient Dir als Anker im Alltag. Dabei müssen es keine komplizierten Atemtechniken sein. Allein schon innezuhalten und sich ein paar Atemzüge lang auf nichts anderes zu konzentrieren als auf das Ein- und Ausströmen der Luft, ist ein wirkungsvolles Instrument der Selbstregulation.
Weitere Dimensionen der Achtsamkeit öffnen sich, wenn Du beginnst, Deine Körperbewegungen, Deine Sprache, Deine Gefühle und Deine Gedanken achtsam wahrzunehmen.
Achtsamkeit ist selbstbelohnend
Achtsamkeit ist ein Weg, der erst beim Gehen entsteht. Deshalb lässt sie sich auch weder beschleunigen noch übers Knie brechen. Wie jeder andere Entwicklungsprozess auch braucht sie v.a. zu Beginn die Bereitschaft, kontinuierlich zu üben. Das Wunderbare an ihr aber ist, dass sie sehr schnell selbstbelohnend wird. Hast Du Dich einmal an die regelmäßigen Übungen gewöhnt, werden sie Dir schnell fehlen, wenn Du sie mal vergisst oder keine Zeit für sie hast.
Spätestens beim Stichwort „selbstbelohnend“ wirst Du Dich vermutlich fragen, was denn nun das Ganze mit Deinem Hund zu tun hat. Das zu erklären, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, deshalb erzähle ich Dir davon einfach im nächsten Artikel.
achtsamkeit.dog möchte Dich auf Deinem Übungsweg begleiten und unterstützen. Wenn Du magst, erzähle mir in den Kommentaren von Deinen Erfahrungen mit der Achtsamkeit und davon, was Du Dir von ihr erhoffst.
Alles Liebe
Deine Biggi